Jedes Jahr, wenn der heilige Monat Ramadan die Herzen und Häuser der gläubigen Muslime weltweit mit seiner spirituellen Atmosphäre erfüllt, wird eine besondere Süßspeise aus der türkischen Küche zum Star der Tafeln. Die Rede ist von Güllaç. Dieser Artikel nimmt Sie mit auf eine Reise durch die Geschichte, die Zubereitung und die besondere Stellung von Güllaç. Einem Dessert, das nicht nur in der Türkei, sondern auch in Deutschland während des Ramadans sehr geschätzt wird.
Was ist Güllaç?
Das türkische Dessert Güllaç besteht aus dünnen, milchgetränkten Blättern, die mit Nüssen zwischen den Schichten gefüllt und oft mit Rosenwasser aromatisiert werden. Es ist ein leichtes, erfrischendes Dessert, das nach dem Fastenbrechen “Iftar” besonders geschätzt wird.
Güllaç ist aber eigentlich mehr als nur ein Dessert. Diese Süßspeise ist für die Türken vielmehr ein Kulturerbe, das Generationen überdauert hat. So ist es kein Wunder, dass sie in der türkischen sowie in der deutschen muslimischen Gemeinschaft während des Ramadans eine besondere Bedeutung hat.
Dieses Dessert symbolisiert Gastfreundschaft, Tradition und die Freude am Teilen. In Deutschland, wo kulturelle Vielfalt und kulinarische Traditionen aus aller Welt geschätzt werden, hat auch Güllaç seinen Platz als geschätzte Süßspeise des Ramadans eingenommen. Mit jedem Bissen von Güllaç teilen Muslime in Deutschland die kulturelle und spirituelle Bedeutung des Ramadans. Mittlerweile ist es eine Tradition geworden, die Brücken zwischen Kulturen zu bauen und die Süße der Gemeinschaft damit zu feiern.
Die Geschichte von Güllaç
Die Wurzeln von Güllaç reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Es wird angenommen, dass es eines der ältesten Desserts der türkischen Küche ist, das besonders während des Ramadans geschätzt wurde. Der Grund liegt einfach daran, dass es dank seiner leichten und nährenden Eigenschaften ganz beliebt geworden ist. Seit Jahrhunderten hat sich an dieser Beliebtheit nichts geändert.
Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts lagerte die Bevölkerung des Osmanischen Reiches Teigblätter, die aus Maisstärke hergestellt wurden. Nachdem diese Blätter getrocknet waren, wurden sie mit Milch und Zucker getränkt und verzehrt. Mit der Zeit begann man, auch Rosenwasser zu dieser Mischung hinzuzufügen. Daraus entstand das Dessert mit dem Namen „Güllü Aş“ (milchgespeiste Speise). Ähnlich der Entwicklung von „Sütlü Aş“ zu „Sütlaç“ (Milchreis), transformierte sich der Name dieses süßen Gerichts schließlich zu „Güllaç“. Inzwischen ist auch Sütlaç eine sehr beliebte Süßspeise für Iftar-Abende.
Güllaç wurde erstmals 1489 in die Palastküche aufgenommen. Der aus Kastamonu stammende Meister Ali bereitete die Dessertspeise zu, indem er die übrig gebliebenen Teigblätter während einer Reise der Palastbeamten nach Kastamonu mit gezuckertem Milch tränkte. Die Palastbeamten, die dieses Dessert mochten, nahmen Meister Ali zusammen mit dem Dessert als Chefkonditor mit in den Palast.
Vom Osmanischen Reich bis heute

Als ein unverzichtbarer Bestandteil auf den Tafeln der osmanischen Sultane, wurde dieses Dessert traditionell mit einem süßen Zuckersirup zubereitet. Diese Köstlichkeit erhielt durch die Zugabe von Rosenwasser, Moschus, Sahne sowie einer Auswahl an Pistazien, Mandeln oder Haselnüssen eine besondere Note.
Die kunstvoll gefalteten Güllaç-Blätter, die entweder zu Bündeln, kleinen Amuletten oder Rollen geformt wurden, zeugen von der raffinierten Zubereitungsweise. Eine weitere Variante dieses exquisiten Desserts umfasste Blätter, die zunächst in Ei getaucht, anschließend gebraten und schließlich in Sirup getränkt wurden, was die Vielfalt und den Reichtum der osmanischen Dessertkultur unterstreicht.
Ein klassisches Rezept umfasst heute die Güllaç-Blätter, Milch, Zucker, Rosenwasser und gehackte Nüsse für die Füllung. Die Kunst liegt in der Zubereitung der Milchmischung und dem sorgfältigen Schichten der Blätter, um die perfekte Konsistenz zu erreichen.
Obwohl das traditionelle Rezept weit verbreitet ist, gibt es regionale Variationen, die zusätzliche Aromen oder Toppings umfassen können, um das Grundrezept zu bereichern.
Für die Zubereitung von diesem Dessert brauchen Sie:
- 10 Blätter Güllaç
- 1,5 Liter Milch
- 300 g Zucker
- 2 EL Rosenwasser
- Gehackte Pistazien, Granatapfelkerne oder Walnüsse für die Garnierung
So gelingt das türkische Ramadandessert

Lassen Sie uns mit der Zubereitung starten:
- Milch erwärmen: Die Milch in einem Topf erwärmen, aber nicht zum Kochen bringen. Zucker hinzufügen und rühren, bis der Zucker vollständig aufgelöst ist. Dann das Rosenwasser einrühren.
- Güllaç-Blätter einweichen: Ein Güllaç-Blatt flach auf eine große Servierplatte legen. Mit der warmen Milch-Zucker-Mischung vorsichtig beträufeln, bis das Blatt gut durchfeuchtet ist. Wiederholen Sie diesen Schritt, indem Sie die Blätter übereinander schichten, bis alle Blätter verwendet sind.
- Kühlen: Das geschichtete Güllaç abdecken und mindestens 4 Stunden (oder über Nacht) in den Kühlschrank stellen, damit es fest wird.
- Servieren: Vor dem Servieren das Güllaç mit gehackten Pistazien, Granatapfelkernen oder Walnüssen garnieren.
Was vor Jahrhunderten den Gaumen der Sultane verwöhnte, ist also heute für jeden zugänglich und die Zubereitung ist auch nicht so kompliziert. Vielerorts gibt es die Blätter schon als Fertig-Produkt. Von daher wäre es eigentlich schade, wenn man keine Erinnerungen mit dieser Süßspeise sammelt. Neben Baklava und Künefe ist auch diese Köstlichkeit nicht zu verpassen.